Lexikon

Color Grading

Color Grading ist ein immens wichtiger Schritt in der Film- und Videoproduktion. Dabei geht es um die Farbkorrektur und Farbgestaltung von Film- & Videomaterial. Ziel ist es, die visuelle Stimmung zu beeinflussen und das Gesamtbild zu verbessern. In der Regel wird das Color Grading nach dem Filmen durchgeführt, um einen gewünschten Look zu bestimmen. Dieser kreative Prozess gibt dir die Möglichkeit, Emotionen und Atmosphären zu verstärken. Das richtige Grading hilft, die Geschichte, die du erzählen möchtest, visuell zu verstärken.

Warum ist Color Grading wichtig?

Das Auge des Rezipienten wird stark von Farben beeinflusst. Sie können Gefühle hervorrufen und die Wahrnehmung einer Szene verändern. Wenn du beispielsweise eine düstere Stimmung erzeugen möchtest, kannst du eher kühle Farben verwenden. Für eine positive Szene eignen sich warme, lebendige Farben besser. Ein gut durchdachtes Color Grading steigert den professionellen Eindruck deines Videos. Dies gilt vor allem dann, wenn für bestimmte Bildelemente strenge Vorgaben des Auftraggebers gelten, weil abgebildete Motive in einem klar definierten Corporate Design erscheinen sollen und daher normale Abweichungen in der Farbdarstellung korrigiert und idealisiert werden müssen. Bei heterogenem Material verbindet die sensible Farbgebung die einzelnen Einstellungen zu einem großen Ganzen. Es entsteht ein Look, der zeigt, dass du dir Gedanken über die Details machst. Das unterscheidet den Profi vom Amateur.

Der Prozess des Color Gradings

Color Grading ist Teil der Postproduktion eines Films. In der Regel wird es vom Cutter nach Fertigstellung des Rohschnittes durchgeführt. Bei großen Kino- oder Werbefilmproduktionen übernimmt den Prozess des Gradings ein Spezialist: der Colorist – seine Arbeit besteht aus mehreren Schritten. Hier sind die wichtigsten:

Farbkorrektur: Zuerst wird das Filmmaterial auf Farbfehler überprüft. Helligkeit, Kontrast und Farbbalance werden angepasst.

Look-Entwicklung: Nach der ersten Farbkorrektur wird der gewünschte Look festgelegt – der eigentliche kreative Prozess. Nehmen wir als Beispiel für die Wirkung eines durchdachten Looks Steven Spielbergs “Schindlers Liste”. Der Film wurde in schwarz-weiß gedreht und nur einige Szenen sind farbig. Spielberg wollte diesen Film genau so inszenieren, da alles, was er über den Holocaust gesehen hatte, auch schwarz-weiß war. Der einzige Farbakzent – die Farbe rot (ein Mädchen im roten Mantel) in dem sonst gänzlich in Schwarzweiß gehaltenen Film. Ein Sinnbild für den Holocaust, das den moralischen Wandel des Oskar Schindler unterstreicht.

Feinabstimmung: In diesem Schritt werden kleine Anpassungen vorgenommen. Es geht darum, die Farben perfekt aufeinander abzustimmen.

Tools für Color Grading

Die analoge Farbkorrektur von Negativfilmmaterial wird bereits beim Kopiervorgang im Kopierwerk durchgeführt. In der Regel wird das Color Grading aber digital durchgeführt: Software-Tools, die in Schnittprogrammen integriert sind. Einige der bekanntesten sind:

DaVinci Resolve von Blackmagic Design: Eine der beliebtesten und professionellsten Anwendungen für Color Grading.

DaVinci Resolve wurde erstmals 2004 als Farbkorrektursoftware von da Vinci Systems veröffentlicht. Im Jahr 2009 wurde die Software von der australischen Firma Blackmagic Design übernommen und weiterentwickelt. Die Software ist als eingeschränkte Version kostenlos erhältlich. Die kostenpflichtige unlimitierte Version DaVinci Resolve Studio ist um Funktionen wie HDR-Colorgrading sowie firmeneigene Plug-ins erweitert.

Adobe Premiere Pro: Häufig angewendetes, professionelles Videoschnittprogramm mit guten Color Grading-Funktionen. Besonders komfortabel, wenn du bereits mit anderen Adobe-Produkten oder in der Creative Cloud von Adobe arbeitest.

Avid Media Composer: Media Composer bezeichnet ein professionelles, soft- und hardwarebasiertes Programm der Firma Avid für die Nachbearbeitung von Videomaterial.

Final Cut Pro: Für Mac-Nutzer ist Final Cut Pro eine hervorragende Wahl. FCP ist eine Videoschnittsoftware von Apple. Es wird ausschließlich für die eigenen Betriebssysteme macOS und iPadOS vertrieben. Es bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche und hervorragende Grading-Tools.

Tipps für erfolgreiches Color Grading:

• Nutze Referenzbilder, um einen bestimmten Look zu erreichen. Das kann dir helfen, die gewünschten Farben besser zu verstehen.

• Stelle sicher, dass dein Monitor korrekt kalibriert ist. So siehst du die Farben so, wie sie wirklich sind.

• Scheue dich nicht, mit verschiedenen Looks zu experimentieren. Manchmal entstehen die besten Ergebnisse durch Ausprobieren.

• Zeige deine Arbeiten anderen und hole dir Feedback. Das kann dir helfen, neue Perspektiven zu gewinnen und deinen Look zu finden.

Fazit

Color Grading ist ein spannender und kreativer Teil der Video- & Film-Postproduktion. Es ermöglicht dir, die visuelle Sprache deines Films zu gestalten. Mit den richtigen Tools und Techniken kannst du beeindruckende Ergebnisse erzielen. Egal, ob du ein Anfänger oder ein erfahrener Profi bist, Color Grading bietet dir unendliche Möglichkeiten und ist ein wichtiger Teil des Storytellings. Mit dem perfekten Color Grading kannst du deine Geschichten auf eine neue Ebene heben.